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Stadtrat stimmt für neues Feuerwehrhaus
10.07.2015
Datum:10.07.2015
  
Artikel Südostbayerische Rundschau – 10.07.2015

Neues Feuerwehrhaus kostet 3,76 Mio. Euro
„Sparfraktion“ im Laufener Stadtrat unterliegt bei Abstimmung über die Varianten – Aktive füllen den Sitzungssaal

Mit 14 gegen sechs Stimmen hat der Laufener Stadtrat am Dienstagabend nach langer Diskussion der Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses zugestimmt. Die Kosten sind mit 3,76 Millionen Euro veranschlagt.

Keiner der Räte plädierte für eine Sanierung des bestehenden Feuerwehrhauses. Aber die Kosten für den geplanten Neubau erscheinen manchem Stadtrat doch zu hoch. Als das Gremium im Dezember 2013 die Grundsatzentscheidung für einen Neubau traf, war man noch von einer deutlich geringeren Summe ausgegangen. Planer und Fachberater dagegen sehen in dem vorliegenden Entwurf für das zweigeschossige Gebäude südlich des Friedhofs eine vernünftige Lösung, die den Anforderungen gerecht wird und den Vorgaben des Feuerwehr-Bedarfsplans entspricht.

Bürgermeister Hans Feil ließ die Entstehungsgeschichte des Konzeptes Revue passieren und blickte auf die erheblichen Mängel des bestehenden Feuerwehrgebäudes, das zum Beispiel in der Dachkonstruktion gravierende statische Schwächen aufweist. Trotz teurer Sicherungsmaßnahmen muss das Dach im kommenden Winter schon bei einer Schneehöhe von drei Zentimetern geräumt werden – mit zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen.

Auch Franz Eder blickte zurück. Nämlich auf die Grundsatzentscheidung im Dezember 2013, als es geheißen habe, eine Generalsanierung schlage mit zwei Millionen Euro zu Buche, während ein Neubau lediglich 1,5 Millionen kosten würde. Ein Jahr später war man schon bei 3,5 Millionen Euro gelegen. Trotz des Auftrags an den Planer, Kosten zu verringern, liege man nun bei fast 3,8 Millionen Euro.

Architekt Heinz Fritsche räumte ein, dass die erste Kostenschätzung „mit heißer Nadel“ gestrickt gewesen sei, vergleiche man jedoch die aktuellen Zahlen mit den Inhalten, den Förderungen und einem möglichen Verkaufserlös des derzeitigen Grundstücks, dann erkenne man: „So falsch waren die Zahlen nicht.“ Es sei hierbei keinesfalls „getrickst“ worden.

Tatsächlich habe man in Zusammenarbeit mit den Fachplanern der „kplan AG“ einiges optimieren und einsparen können. Das bestätigte Diplom-Ingenieur Detlef Brücklmeier: „Wir sind unabhängig voneinander zu ähnlichen Entwürfen, Größen und Kosten gekommen.“ Als „vernünftig und nicht übertrieben“, beschrieb der Fachmann das vorliegende Konzept, das inzwischen von der Regierung von Oberbayern genehmigt wurde und Fördergelder dafür in Aussicht gestellt.

Das Gebäude wird zweigeschossig errichtet, wobei aus Sicht des Planers die Hanglage von Vorteil ist. Auch das Dachgeschoss kann durch eine etwas erhöhte Außenmauer genutzt werden. Fritsche präsentierte ein detailliertes Raumprogramm von der Waschhalle und Schlauchpflege bis hin zu Büros und Schulungsräumen.

Agnes Thanbichler erinnerte daran, dass auch das Feuerwehrhaus in Leobendorf „fällig“ sei und etliche Fahrzeuge in die Jahre gekommen seien. „Die Feuerwehr wird uns noch sehr viel Geld kosten“, sagte Thanbichler und fragte mit Blick auf die laufenden Kosten: „Können wird das Gesamtpaket Feuerwehr auf Dauer schultern?“

Feuerwehrreferent Karl-Heinz Schauer betonte, dass die Feuerwehr Pflichtaufgabe einer Kommune sei. Er hoffe, dass ein neues Gebäude „vielleicht 40, 50 Jahre“ halten werde; beim Bau sollte der städtische Bautechniker ein Auge auf die Kostenentwicklung haben und dem Stadtrat laufend berichten.

Bürgermeister Hans Feil vermerkte positiv, dass keines der letzten Großprojekte der Stadt teurer als die Kostenschätzung geworden sei, obschon es immer Unwägbarkeiten gebe. „Auf Kante genäht“ sieht Planer Fritsche den Entwurf, gleichwohl könne er dafür gerade stehen. Diese Äußerung veranlasste Hans-Peter Kirchmann von „kplan“ zu der Bemerkung, dass Fritsche „ein mutiger Mann“ sei.

Finanziert werden soll das Ganze über mehrere Haushaltsjahre. Feil hält einen Rohbau binnen eines Jahres für möglich.

In einem flammenden Plädoyer warb Lutz Feiler für die Feuerwehr und dieses „optimale Minimal-Programm“. „Abknapsen geht nicht“, so seine feste Überzeugung. Die drei Räte von ufb dagegen sähen bei geändertem Fahrzeugkonzept die Möglichkeit einen der neun Stellplätze einzusparen. Auch entspreche die der Planung zugrunde liegende Zahl von 90 Aktiven nicht dem aktuellen Stand. Tatsächlich sind es derzeit 55 Aktive plus 16 Jugendliche.

„Wir hoffen, dass es mehr werden“ sagte 2. Kommandant Patrick Reimann als Zuhörer der Sitzung und verwies auf die Normvorgaben. Kommandant Herbert Kitzberger sagte, er halte aufgrund der Anforderungen sowohl in der Altstadt als auch im Außenbereich die Fahrzeugausstattung für angemessen und notwendig. Kreisbrandinspektor Leonhard Schaller fügte an, die Laufener Fahrzeuge seien auch für den Einsatz in anderen Kommunen eingeplant. „Wir stehen dahinter.“

„Ich fände es schade, wenn keine Übereinstimmung zustande kommt“, begründete Franz Eder seinen Antrag zur Geschäftsordnung. Er schlug vor, den Architekten Fritsche damit zu beauftragen, eine preisgünstigere Planung vorzulegen. Das befürworteten die beiden anwesenden Grünen-Räte, die drei Vertreter von der ufb und die ÖDP. 13 Stadträte lehnten Eders Antrag ab.

Robert Eberherr mahnte: „Billig ist nicht nachhaltig.“ Ein späterer Anbau käme teurer. Er wolle nicht über ein oder zwei Spinde und zehn Quadratmeter diskutieren, machte auch Werner Eckl klar und führte einen möglichen Verkaufserlös von 500.000 Euro für das jetzige Grundstück ins Feld.

„Man muss die Wahrheiten und Realitäten zur Kenntnis nehmen“, schloss Hans Feil die Diskussion, „kleiner und günstiger geht nicht.“ Wer bei dieser Gemengelage dagegen sei, müsse sich vorwerfen lassen, dies aus nicht nachvollziehbaren Gründen zu tun. Das wollten sich die Räte von CSU, FBL, SPD und Linken nicht nachsagen lassen. Die ufb, die ÖDP und Franz Eder blieben bei ihren Nein. Der Neuaufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes stimmten dann alle zu.
Autor: Hannes HöferFotos: Südostbayerische Rundschau
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