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Feuerlöschcontainer des LFV Bayern in Laufen
02.04.2007
Datum:02.04.2007
  
Thomas Walther, Mitarbeiter im Landesfeuerwehrverband Bayern e.V., trainierte drei Tage lang in Laufen nicht nur mit den Florianijüngern, sondern auch mit vielen Damen und Herren aus verschiedenen Vereinen und Verbänden das richtige Verhalten bei einem Brand. Unterstützt wurde die Aktion von der Versicherungskammer Bayern.

Mehr als zwei Jahre lang versuchte Herbert Kitzberger, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Laufen, Thomas Walther zu "buchen". Der Referent ist landesweit gefragt und das hat einen guten Grund: Er versteht es meisterhaft, mit Witz und Charme das richtige Verhalten in brenzligen Situationen zu vermitteln. Die wichtigen Informationen werden nicht schulmeisterlich vorgetragen, er schildert sie humorvoll, aber ungeschminkt und drastisch. Walther sucht den Kontakt zu seinen Zuhörern. Und so hatte er auch in Laufen immer die Lacher auf seiner Seite und immer (mehr oder weniger) Freiwillige, die sich selbst an die Geräte, sprich die Feuerlöscher, trauten. Denn das ist schließlich wichtig, so ein Ding nicht nur an der Wand hängen zu haben, sondern im Ernstfall auch bedienen zu können. Es waren unterhaltsame und lehrreiche Stunden, die den Laufener Bürgern da geboten wurden. Dabei entlarvte der Referent aber auch so manchen populären Ratschlag als unbrauchbar.
Grundsätzlich sind für Privathaushalte Handfeuerlöschgeräte nach den heute gültigen öffentlich-rechtlichen Bauvorschriften nicht mehr vorgeschrieben. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienwohngebäude handelt. Auch in Tiefgaragen sind keine Handfeuerlöscher mehr vorgeschrieben. Aber: Feuerlöscher bleiben nach wie vor eine sinnvolle Sicherheitseinrichtung, um einen Brand im Entstehungsstadium wirksam zu bekämpfen. Die im Handel üblichen Pulverlöscher erwiesen sich jedoch im Gebrauch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Durch sie kann ein Brand zwar gelöscht werden, der durch das Pulver entstandene Schaden kann jedoch weitaus größer sein. Diese Geräte, so der Referent, dürften deshalb auch Auslaufmodelle sein.

Was so alles passieren kann ist oft haarsträubend. Wenn junge Leute, oft enthemmt durch Alkohol, "Mutproben" unternehmen und Silvesterraketen möglichst lange in der Hand - oder wie bei einem Sonderfall im Hinterteil - gehalten werden, wenn Spraydosen angezündet oder mit offener Flamme neben Benzinkanistern oder Gasflaschen hantiert wird, dann sind schreckliche Unfälle vorprogrammiert. Alle seine Aussagen verdeutlichte Thomas Walther mit mitunter drastischen Bildern.
Was die Besucher im Lehrsaal im ersten Stock des Feuerwehrhauses gelernt hatten, das durften sie im zweiten Teil dann auf der Asphaltfläche selber ausprobieren. Auch hier ging es lustig zu - trotz der ernsten Materie. Und so probten die Kursteilnehmer eifrig, packten die Geräte, entsicherten sie und hielten sie auf die Flammen. Dass so ein Wasserschlauch durch den Druck ein Eigenleben entwickeln kann und plötzlich ganz woanders hinspritzt, dürfte einem ja vom Gartenschlauch nicht unbekannt sein. Deshalb heißt es zunächst: Strahlrohr schließen und dann erst direkt auf die Flammen richten. Trotz Stresssituation sollten solche Erkenntnisse nicht untergehen. Grundsätzlich gilt es außerdem zu beachten: Alle Geräte sind nur einmal zu gebrauchen, Löschdecken ebenso wie Feuerlöscher, dann müssen sie ersetzt oder neu gefüllt und instandgesetzt werden.

Hoch loderten die Flammen auf beim berüchtigten "Fettbrand" in der Küche. Ganz wie in der Praxis wurde dabei Öl erhitzt, wie es beim Frittieren immer wieder vorkommt. Der Tipp "Deckel drauf" erwies sich nicht als wirksam - der Topf hatte sich nämlich durch die Hitze ausgedehnt, dadurch war der Deckel zu klein und hatte Luft. Wer dann sah, wie ein Löschversuch mit Wasser ausging, der wird so ein untaugliches Experiment sicher nicht unternehmen. Einige Tipps aber sollte man sich einprägen: Türe zu, Sicherung raus (nur die für den Herd, sonst sehen Helfer nichts, und das Telefon geht nicht mehr). Das wäre nämlich der nächste Schritt, der immer richtig ist: "112", die Feuerwehr anrufen, Name, Adresse durchgeben, darüber informieren, was brennt und ob Menschen in Gefahr sind - auf Rückfragen warten, damit die Feuerwehrleute schon möglichst gut Bescheid wissen, wenn sie losfahren.

Dass man in der Eile versuchen sollte, einen kühlen Kopf zu bewahren, versteht sich von selbst. Und sicher sind solche Übungen vor Ort eine wirksame Hilfe im Ernstfall, den hoffentlich keiner erleben sollte. Das wünschte nicht nur der Referent, sondern auch die Feuerwehr. Dass es die vor Ort gibt und sie gut ausgebildet Hilfe leisten kann, ist jedenfalls beruhigend.
Autor: Südostbayerische Rundschau / BohmFotos: Feuerwehr Laufen
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