EINSÄTZE
Monat:
Jahr:
Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall
Technische Hilfeleistung
02.01.2006 // 17:50 Uhr
Datum:02.01.2006
17:50 Uhr
17:50 Uhr
Einsatzart::Technische Hilfeleistung
Einsatzort:Bad Reichenhall - Eislaufhalle
Einsatzleiter:FF Bad Reichenhall
Fahrzeuge:ELW Laufen 10/1, TLF Laufen 21/1
Zusätzlich alarmiert:Feuerwehren Landkreis BGL, KATER BGL, Polizei, BRK, THW, Bergwacht, Landratsamt, etc.
Das Ausmaß der Tragödie von Bad Reichenhall, wo bei dem Einsturz der Eishalle mehrere Menschen ums Leben kamen, schockiert selbst erfahrene Rettungskräfte.
Wolfgang Heitmeier, der Oberürgermeister von Bad Reichenhall, ist neben den Herren von Polizei, Feuerwehr und Innenministerium ganz tief in seinen Sessel gerutscht. Der Rathauschef kann kaum verbergen, dass er mit den Tränen kämpft. Er spricht mit leiser Stimme davon, dass sein ganzes Mitgefühl jetzt, "in dieser Stunde des Wartens" den Angehörigen gilt. Denen, die sie nach dem Einsturz der Eislaufhalle in einer "Angehörigenberatungsstelle" irgendwo in der Stadt untergebracht haben, denen, um die sich in diesen Minuten - dreieinhalb Stunden nachdem das Dach der Eislaufhalle eingestürzt ist - Krisenhelfer kümmern. Er hoffe, sagt Heitmeier tonlos, dass die Helfer nicht noch mehr als die fünf Toten bergen müssen. Dabei ist allen Anwesenden im Raum klar, dass auch die Hundeführer wohl kaum noch einen von denen, die jetzt noch unter den Trümmern des Daches auf der blanken und kalten Eisfläche liegen, werden lebend retten können.
Um 16 Uhr war das Flachdach der in den siebziger Jahren erbauten städtischen Schwimm- und Eislaufhalle der oberbayerischen Kurstadt eingestürzt. Bis 18.30 Uhr waren vier Tote geborgen. Doch dann mussten die etwa 300 Helfer, die sich nach der Auslösung des Katastrophenalarms aus Traunstein, Rosenheim und Salzburg über die tiefverschneiten Straßen bis nach Bad Reichenhall vorgekämpft hatten, vorübergehend die Arbeit einstellen. "Es ist zu gefährlich für die Helfer", hatte Kreisbrandrat Rudi Zeif nach Rücksprache mit zu Rate gezogenen Statikern befunden. Nach dem Einsturz des Daches sei die komplette Halle akut einsturzgefährdet und müsse erst mit Spezialkränen gesichert werden.
Drei dieser riesigen Kräne, die extra aus Altötting herantransportiert werden müssen, erreichen gegen 20 Uhr Bad Reichenhall. Raupen räumen unter Flutlicht den Weg frei. Bis dahin müssen die Retter tatenlos abseits stehen, manche wärmen sich im nahe gelegenen Landratsamt mit heißem Kaffee auf - sie sind allesamt wortkarg. Diejenigen, die sich doch ein paar Sätze entlocken lassen, sprechen von einer gespenstischen Situation, die sie vorgefunden hatten, als sie an der Eislaufhalle eingetroffen sind. "Es herrschte Totenstille", sagt ein Feuerwehrmann, der nasse, schwere Schnee habe alles und jeden unter sich begraben.Noch um die Mittagszeit sei von den Spezialisten der Stadt das Gewicht der Schneemassen auf dem Dach gemessen worden, sagt Bürgermeister Heitmeier. Der Oberbürgermeister weist Vorwürfe zurück, die Eishalle habe sich in einem baufälligen Zustand mit technischen Mängeln befunden. "Die Schneelast war unterhalb der Belastungsgrenze", betonte Heitmeier. Da aber der Wetterbericht für die Nacht Dauerschnee vorausgesagt hatte, hätte man das Dach wohl am nächsten Tag abschaufeln lassen. "Abscheren", wie der Rathauschef sagt. Seit Jahren mussten sie das nicht mehr tun - aber man habe auch seit Jahren nicht mehr so viel Schnee gehabt, sagen die Bad Reichenhaller.
Die Jugendmannschaft des EAC Bad Reichenhall wurde von städtischen Mitarbeitern trotzdem gebeten, auf das für den frühen Abend angesetzte Training zu verzichten. Die Übungseinheit wurde per telefonischem Rundruf abgesagt. "Wir wollten kein Risiko eingehen", sagt Bürgermeister Heitmeier. Der öffentliche Eislauf und Badebetrieb am Nachmittag wurde jedoch nicht eingestellt. Etwa 50 Menschen sollen sich am Nachmittag in der Halle befunden haben, Einheimische, Touristen. Dass kaum einer Papiere dabei hatte, habe die Benachrichtigung der Angehörigen natürlich erschwert, sagt Landrat Georg Grabner. Aber wer hat schon seinen Ausweis dabei, wenn er im Urlaub zum Schlittschuhlaufen geht?
Unterdessen bangen am Abend Angehörige der Opfer und Vermissten in einer nahen Turnhalle um ihre Angehörigen. Kriseninterventionsteams des Bayerischen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes versuchen, den Menschen dort seelisch beizustehen. "Wir fürchten, dass unter den Toten und Verletzten viele Kinder sind. Hinter der weiträumigen Absperrung stehen Passanten, dem Eindruck nach Touristen, die immer wieder den Kopf schütteln und per Handy offenbar Freunden oder Bekannten die Lage schildern: "Das ist unvorstellbar.“
Wolfgang Heitmeier, der Oberürgermeister von Bad Reichenhall, ist neben den Herren von Polizei, Feuerwehr und Innenministerium ganz tief in seinen Sessel gerutscht. Der Rathauschef kann kaum verbergen, dass er mit den Tränen kämpft. Er spricht mit leiser Stimme davon, dass sein ganzes Mitgefühl jetzt, "in dieser Stunde des Wartens" den Angehörigen gilt. Denen, die sie nach dem Einsturz der Eislaufhalle in einer "Angehörigenberatungsstelle" irgendwo in der Stadt untergebracht haben, denen, um die sich in diesen Minuten - dreieinhalb Stunden nachdem das Dach der Eislaufhalle eingestürzt ist - Krisenhelfer kümmern. Er hoffe, sagt Heitmeier tonlos, dass die Helfer nicht noch mehr als die fünf Toten bergen müssen. Dabei ist allen Anwesenden im Raum klar, dass auch die Hundeführer wohl kaum noch einen von denen, die jetzt noch unter den Trümmern des Daches auf der blanken und kalten Eisfläche liegen, werden lebend retten können.
Um 16 Uhr war das Flachdach der in den siebziger Jahren erbauten städtischen Schwimm- und Eislaufhalle der oberbayerischen Kurstadt eingestürzt. Bis 18.30 Uhr waren vier Tote geborgen. Doch dann mussten die etwa 300 Helfer, die sich nach der Auslösung des Katastrophenalarms aus Traunstein, Rosenheim und Salzburg über die tiefverschneiten Straßen bis nach Bad Reichenhall vorgekämpft hatten, vorübergehend die Arbeit einstellen. "Es ist zu gefährlich für die Helfer", hatte Kreisbrandrat Rudi Zeif nach Rücksprache mit zu Rate gezogenen Statikern befunden. Nach dem Einsturz des Daches sei die komplette Halle akut einsturzgefährdet und müsse erst mit Spezialkränen gesichert werden.
Drei dieser riesigen Kräne, die extra aus Altötting herantransportiert werden müssen, erreichen gegen 20 Uhr Bad Reichenhall. Raupen räumen unter Flutlicht den Weg frei. Bis dahin müssen die Retter tatenlos abseits stehen, manche wärmen sich im nahe gelegenen Landratsamt mit heißem Kaffee auf - sie sind allesamt wortkarg. Diejenigen, die sich doch ein paar Sätze entlocken lassen, sprechen von einer gespenstischen Situation, die sie vorgefunden hatten, als sie an der Eislaufhalle eingetroffen sind. "Es herrschte Totenstille", sagt ein Feuerwehrmann, der nasse, schwere Schnee habe alles und jeden unter sich begraben.Noch um die Mittagszeit sei von den Spezialisten der Stadt das Gewicht der Schneemassen auf dem Dach gemessen worden, sagt Bürgermeister Heitmeier. Der Oberbürgermeister weist Vorwürfe zurück, die Eishalle habe sich in einem baufälligen Zustand mit technischen Mängeln befunden. "Die Schneelast war unterhalb der Belastungsgrenze", betonte Heitmeier. Da aber der Wetterbericht für die Nacht Dauerschnee vorausgesagt hatte, hätte man das Dach wohl am nächsten Tag abschaufeln lassen. "Abscheren", wie der Rathauschef sagt. Seit Jahren mussten sie das nicht mehr tun - aber man habe auch seit Jahren nicht mehr so viel Schnee gehabt, sagen die Bad Reichenhaller.
Die Jugendmannschaft des EAC Bad Reichenhall wurde von städtischen Mitarbeitern trotzdem gebeten, auf das für den frühen Abend angesetzte Training zu verzichten. Die Übungseinheit wurde per telefonischem Rundruf abgesagt. "Wir wollten kein Risiko eingehen", sagt Bürgermeister Heitmeier. Der öffentliche Eislauf und Badebetrieb am Nachmittag wurde jedoch nicht eingestellt. Etwa 50 Menschen sollen sich am Nachmittag in der Halle befunden haben, Einheimische, Touristen. Dass kaum einer Papiere dabei hatte, habe die Benachrichtigung der Angehörigen natürlich erschwert, sagt Landrat Georg Grabner. Aber wer hat schon seinen Ausweis dabei, wenn er im Urlaub zum Schlittschuhlaufen geht?
Unterdessen bangen am Abend Angehörige der Opfer und Vermissten in einer nahen Turnhalle um ihre Angehörigen. Kriseninterventionsteams des Bayerischen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes versuchen, den Menschen dort seelisch beizustehen. "Wir fürchten, dass unter den Toten und Verletzten viele Kinder sind. Hinter der weiträumigen Absperrung stehen Passanten, dem Eindruck nach Touristen, die immer wieder den Kopf schütteln und per Handy offenbar Freunden oder Bekannten die Lage schildern: "Das ist unvorstellbar.“
Autor: Süddeutsche ZeitungFotos: Feuerwehr Laufen